Bundesweiter EU-Projekttag mit MdL Klaus Holetschek für 10. Klassen am Marianum

„Wir wollen ein Europa, das groß im Großen, aber großzügig im Kleinen ist“

Bundesweiter EU-Projekttag an Schulen mit MdL Klaus Holetschek

Holetschek Europatag Marianum 2014

Buxheim (jw): Anlässlich des bundeweiten EU-Projekttages an Schulen sprach Landtagsabgeordneter Klaus Holetschek über die Bedeutung und Notwendigkeit der Europäischen Union vor Schülerinnen und Schülern am Vöhlin- und am Buxheimer Marianum-Gymnasium mit den 10. Klassen. In den anschließenden Diskussionsrunden stellte sich der CSU-Politiker den jeweiligen Fragen der Schülerinnen und Schüler.

 

Foto: MdL Klaus Holetschek mit Schülern des Buxheimer Marianums beim EU-Projekttag. (Johannes Wiest)

 

Die Europäische Hymne als Einleitung bildete den Auftakt für den anschließend umfangreichen und hochinteressanten Vortrag des CSU-Landtagsabgeordneten Klaus Holetschek. Europa im Rückblick auf die letzten 100 Jahre sei geprägt durch Hass, Kriege und Zerstörung, betonte Holetschek. Zwei erbarmungslose Weltkriege (1914-1918) sowie (1939-1945) mit Millionen Toten und Verwundeten und als Fazit die Teilung Europas und der Welt in zwei feindliche Blöcke, erinnerten uns an das unendliche Leid dieses Kontinents in der Vergangenheit. Der Wunsch der Völker nach Frieden und Freiheit in Europa war daher Antrieb ihrer Zusammenarbeit. Was zunächst mit der Montanunion für Eisen und Stahl durch mutige Männer wie den Franzosen Robert Schumann und den deutschen Kanzler Konrad Adenauer schon einige Jahre nach dem Zusammenbruch begann, entwickelte sich bis heute, nicht zuletzt nach dem Zusammenbruch der ehemaligen Sowjetunion und der Beendigung des kalten Krieges, in mutigen Schritten zur Europäischen Union. Heute sei Europa ein Kontinent mit einer 70-jährigen, noch nie da gewesenen, Friedensperiode, so Holetschek. Dieser beeindruckende Erfolg werde aber leider nicht mehr richtig wahrgenommen und die Europäische Union habe bei vielen Menschen kein gutes Image. Dabei habe der Zusammenschluss der heute 28 National-Staaten bisher Bedeutendes geleistet. Ein gemeinsamer Binnenmarkt der Wirtschaft für 500 Millionen Menschen, eine ungehinderte und grenzenlose Reise-Freizügigkeit, und die Einführung einer gemeinsamen Währung seien Beispiele dieser mutigen Zusammenarbeit. Dies gelte es zu beschützen und bewahren.

 

Auch wenn überbordende Bürokratie und überflüssige Detailregelungen manchmal Missmut bei den Menschen hervorriefen. Besonders bedrückend sei die Jugendarbeitslosigkeit in einigen Mitgliedsländern, mit verursacht durch die Schulden- und Finanzkrise mit in der Folge nachlassender Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Mit einer Jugendarbeitslosigkeit von 7,6 Prozent für Deutschland und 3,5 Prozent für Bayern seien wir bisher, dank vorausschauender Politik, gut durch die Krise gekommen. Und doch sei die EU mehr als „nur“ ein Garant für Frieden, Freiheit, Demokratie und ein gigantischer Binnenmarkt. „Die EU ist eine Kultur- und Wertegemeinschaft mit einer gemeinsamen Tradition und Geschichte“, so der Politiker Holetschek. Das gemeinsame Europa sei eine geopolitische und realpolitische Notwendigkeit. In der Globalisierung habe Europa nur dann Gewicht und Einfluss, wenn es mit einer Stimme spreche. Europa stelle nur noch sieben Prozent der Weltbevölkerung. Einzelne Länder, wie Deutschland, hätten noch weit weniger Gewicht. Wir bräuchten deshalb mehr Europa, wenn es um die großen, globalen Fragen gehe wie Wirtschafts- und Währungspolitik, Energieversorgungssicherheit, Klimaschutz, Datenschutz, Außen-, Sicherheits- und Flüchtlingspolitik oder internationaler Terrorismus. Wir bräuchten allerdings weniger Europa im Kleinen, wenn es um Dinge gehe die nicht europaweit vereinheitlicht werden müssten. „Wir wollen ein Europa das groß im Großen, aber großzügig im Kleinen ist“, so Holetschek.

 

Die anschließende Diskussion mit Schülerinnen und Schülern, zunächst etwas verhalten, dann aber immer intensiver geführt, zeigte das durchaus ausgeprägte Politikinteresse einzelner Jugendlicher. Dabei bedeutet ein Vereinigtes Europa für die Jugendlichen nicht ausschließlich Gemeinsamer Markt, gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, sondern es stehen Themen im Vordergrund, die den persönlichen Lebensbereich ganz unmittelbar beeinflussen und für sie von Bedeutung sind.

Johannes Wiest

 

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