Mitmachen & Mitreden statt Meckern
Schüler am Gymnasium Marianum beteiligen sich an der Europawahl
Politische Bildung in der Praxis erleben: in der Schulwoche vor der Europawahl 2014 hatten 116 Jugendliche der zehnten und elften Jahrgangsstufe des Gymnasiums Marianum Buxheim, wie auch viele andere Schüler in ganz Deutschland im Rahmen des Projekts „Juniorwahl“ (www.juniorwahl.de), dazu die Möglichkeit – übrigens als einzige Schule im Memminger Raum.
Unter realitätsnahen Bedingungen konnten sie an der Junior-Europawahl teilnehmen und sich mit dem „Drumherum“ wie z.B. das Erhalten einer Wahlbenachrichtigung, das Einholen von Informationen über eine Partei und das Treffen einer Wahlentscheidung beschäftigen. So wählten die Schüler aus den selben Wahlvorschlägen, wie sie den Erwachsenen am 25. Mai vorgelegt wurden, die Partei aus, die aus ihrer Sicht im Europäischen Parlament Deutschland vertreten soll. Zwar zählten die Stimmen am Sonntag dann nicht, doch da die Schüler in wenigen Jahren auch zu den Wahlberechtigten zählen werden, bieten die Ergebnisse dieser Wahlen vielleicht einen kleinen Einblick in die Meinung der Jugend und damit in das zukünftige Wahlergebnis. Um den tatsächlichen Gegebenheiten möglichst nahe zu kommen, gab es zudem eine Auswertung der Wahlergebnisse. So sind die bundesweiten Ergebnisse seit Sonntagabend unter www.juniorwahl.de einsehbar.
Wahlbeteiligung bei 94%!
Am Marianum hieß dies konkret: Von den insgesamt 116 Wahlberechtigten gingen 110 dann auch zur Wahl, es gab also bei der fiktiven Europawahl eine Wahlbeteiligung von 94,8% (nicht verwunderlich, wenn das Wahllokal sozusagen ins Klassenzimmer kommt), bei der echten machten nur 48,1% der Wahlberechtigten von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Dabei war an unserer Schule die CSU mit 23,6% der ziemlich knappe Wahlsieger. Die große Abweichung von der wirklichen Wahl, bei der die CSU 5,3% der Stimmen bekam ist damit zu erklären, dass wir in Bayern gewählt haben und nur hier die CSU einen eigenen Platz auf der Liste beanspruchen kann. Die Stimmenanzahl der Grünen und der SPD sind vergleichbar mit den echten Ergebnissen, nur die Prozentzahl der Wähler des Viertplatzierten, der ÖDP, war an der Schule zwanzigmal so hoch wie in der Realität. Das lässt sich eventuell damit begründen, dass diese Themen vor Ort vertritt, die auch häufiger in der Familie angesprochen werden. Denn bei dem ein oder anderen Schüler hat es der Aufruf zur Wahl auch bis in die Gespräche zuhause und im Freundeskreis geschafft und für Diskussionen gesorgt.
Online wählen – wie geht das?
Neben ersten Wahlerfahrungen konnten die Schüler auch eine Abstimmung über PC und Internet ähnlich dem Pin und Tan Verfahren beim online Banking erproben. Eine interessante Frage bleibt, ob das von uns praktizierte Wahlverfahren der Online-Abstimmung alltagstauglich für zukünftige Wahlen auch in Deutschland wäre. Würde Opa oder Oma so wählen können? Nicht nur die ältere Generation würde erst einmal mit der Technik ringen, aber mit dem Angebot einer Testwahl unter Hilfestellung wäre auch diese Hürde zu nehmen, zumal auch hier die Alternative Briefwahl bliebe. Im Gegenzug war das Online Verfahren keine Papierschlacht wie bei so mancher echten Wahl und eine mühsame Stimmenauszählung druch die Wahlhelfer nicht notwendig. Ein Klick und die Ergebnisse aus dem Schulwahlkreis waren an die Bundeszentrale zusammengezählt und übermittelt.
Für uns aber gilt hoffentlich: unsere erste Wahl war nicht unsere letzte, damit wir auch in Zukunft unsere Interessen einbringen und uns an einer lebendigen Demokratie beteiligen können.
F. Feneberg, J. Martin, B. Marx und E. Staufer