Eine liebende junge Frau im Schatten des Krieges

Sophie Scholl und die Weiße Rose

WRose StauferEine liebende junge Frau im Schatten des Krieges

Das „Sophie-Scholl-Projekt“ am Buxheimer Marianum in den 9. und 10. Klassen über die Weiße Rose wird mit einem öffentlichen Theaterstück und Präsentationen abgeschlossen. Eine letzte Erkundung der Ausstellung im Kartausenmuseum endete in einer Finissage, in der auch die, im Unterricht von den zehnten Klassen des Gymnasiums erarbeitete, ergänzende Ausstellung „DDR-Widerstand und Weiße Rose“ präsentiert wurde.

„Helden, Rebellen, junge Idealisten, weltfremde Träumer oder ganz gewöhnliche Jugendliche? Wer sind die Mitglieder der Weißen Rose für Sie?“ Pater Erhard Staufer SDB erläuterte die Verbindung, die die Schüler zwischen der Weißen Rose unter dem Nazi-Regime und dem Umgang in der DDR mit dem eigenen Volk zogen. So wurden zwar viele Schulen dort nach Hans und Sophie Scholl benannt, Briefmarken erschienen mit ihrem Konterfei – aber die Flugblatttexte der Weißen Rose, die seien den Regierenden der DDR dann doch zu pikant gewesen. Da hätte ja jemand Vergleiche anstellen können – wie dies nun die Marianum-Schüler taten.

„Einer muss ja doch mal schließlich damit anfangen“, war die Antwort Sophie Scholls an die Gestapo-Beamten zu ihrer Motivation. Der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker äußerte sich dazu 1993 wie folgt: „Jeder ist verantwortlich für das, was er tut, und mitverantwortlich für das, was er geschehen lässt.“
Die Geschichte der insgesamt sechs Flugblätter, die von München aus ihren Weg bis nach Norddeutschland und auch Österreich fanden, mit ihrer Forderung nach Freiheit und Gerechtigkeit, gegen einen verbrecherischen Krieg, das hat die Ausstellung der Weißen Rose Stiftung in Buxheim beeindruckend aufgezeigt.
Verhängnisvolles Flugblatt
Das letzte, sechste Flugblatt wurde zum Verhängnis: Bei der Verteilung wurden die Geschwister Scholl am 18. Februar 1943 in der Münchner Universität vom Hausmeister beobachtet und denunziert. Sie wurden am 22. Februar zusammen mit Christoph Probst vom Volksgerichtshof unter Roland Freisler zum Tode verurteilt und noch am selben Tag hingerichtet. In einem weiteren Prozess wurden drei weitere Mitglieder der Weißen Rose am 19.April 1943 ebenfalls zum Tode verurteilt und später hingerichtet.
Das internationale Theater Eukitea (Diedorf) hat zum kurzen Leben von Sophie Scholl ein viel beachtetes Schauspiel inszeniert. Das Ein-Personen-Stück wurde im Anschluss an die Finissage im Theatersaal des Marianums gezeigt. Dass Darstellerin Sandra Pagany eine Absolventin des Buxheimer Gymnasiums und in Buxheim aufgewachsen ist, erleichterte wohl den Zugang zum Stück. Die schauspielerische Glanzleistung Paganys war davon jedoch nicht abhängig. Ihre Darstellung einer jungen Frau mit tiefer Liebe zur Natur und feinem Sinn für das Schöne und Gute war tiefgründig angelegt. Sie zeigte das BDM-Mädel (Bund deutscher Mädel, der weibliche Part der Hitlerjugend), die Freiheitskämpferin, Sinnsucherin – eine liebende junge Frau im Schatten des Krieges.

WRose 9Klasse

 

Beiträge der 9. Klassen vor dem Theater

Einen aktuellen Bezug stellte Schülerin Sofia Rauh in ihrem Beitrag vor, die Parallelen zwischen Sophie Scholl und der jugendlichen pakistanischen Kämpferin für Frauenrechte, Malala Yousafzai, erarbeitete.

Anna-Lena Stolze, Lena Binzer und Sara Hageney zeigten anhand der Verfilmung mit eigenen Textbeiträgen Szenen der Stunden bis zur Hinrichtung Scholls auf dem Schafott – eine mutige junge Frau, die den Tod unter dem Fallbeil sehr bewusst auf sich nahm und dabei ihren freiheitlichen Charakter bewahrte.

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