Ein spannender Tag in Cambodunum
Als wir, die Klassen 6a und 6b am 7. Mai in Kempten, einer der ältesten Städte Deutschlands, im Archäologischen Park ankamen, waren wir etwas verwirrt, weil er mitten in einem Wohngebiet liegt. Im Laufe der spannenden Führung in zwei Gruppen wurde uns der Grund dafür klar. Denn die römische Siedlung Cambodunum lag in der Nähe einer noch älteren germanischen Siedlung und war deutlich kleiner als das heutige Kempten, das sich im Lauf der Zeit ausdehnte.
Dank der Iller als natürlicher Grenze waren die römischen Bewohner im 1. Jahrhundert nach Christus vor Feinden ziemlich sicher, jedoch nicht vor Feuern, die dort immer wieder wüteten. Am Anfang war die Siedlung aus Holz gebaut, später aus Stein, nur um danach verlassen zu werden. Nach diesen aufschlussreichen Informationen liefen wir zum Tempelbezirk, wo wir ein Modell des gesamten Siedlungsgebiets betrachten konnten und die Information erhielten, dass die Römer die meisten Götter von anderen Völkern übernahmen. Danach ging es in den Hercules-Tempel, dort erlebten wir eine Prozession mit Opfergaben, die einmal durch den kompletten Tempel verlief. Zum Schluss gingen wir in diesem Tempel sogar in einen Bereich, welchen damals nur die Priester betreten durften. Nach dieser spannenden Führung im Tempel liefen wir über das Forum zu einer Statue des Kaisers Augustus, welcher zu dieser Zeit Rom regierte. Von dort aus gelangten wir zum Thermenbezirk, in dem man sich für den heutigen Preis einer Butterbreze einen ganzen Tag lang hat vergnügen können. In den Thermen lief es meist nach diesem Muster ab: man machte etwas Sport und konnte sich dann in verschiedenen Bereichen verwöhnen lassen. Es wurde uns auch erklärt, dass es schon zu Zeiten der Römer Badehosen und Bikinis gab, die immer wieder von den Modemachern heutzutage kopiert und teuer verkauft werden. Wir erfuhren auch, wie damals im Thermenbereich mithilfe eines Wachstäfelchens, eines Stiftes aus Eisen und einem Sklaven die Nachrichten ausgetauscht wurden, die SMS von damals. Außerdem wurde uns an einem Beispiel von zwei sehr hilfsbereiten Schülern gezeigt, wie damals ein Klogespräch ablief und wie die Heizung der Römer funktionierte, welche auch die Fußbodenheizung erfunden hatten.
Als diese sehr aufschlussreiche Führung beendet war, ging die eine Gruppe zu einer römischen Boutique, wo uns erklärt wurde, dass man als Römer zum Anziehen meistens einen Sklaven brauchte. Außerdem konnte eine Frau sogar bis zu drei Gürtel tragen, damit ihre Figur zur Geltung kam. Einige Schüler und sogar unsere Geschichtslehrerin Frau Marx ließen sich die unterschiedlichen römischen Kleidungsstücke anziehen, was für viel Spaß sorgte. Zum Schluss wurde uns erklärt, wie eine ovale, bis zu sieben Meter lange Toga gewickelt wurde.
Die zweite Gruppe nutzte nach den gleichen zahlreichen geschichtlichen Informationen die Gelegenheit, sich bei verschiedenen römischen Spielen zu entspannen. So konnten wir beim Würfelspiel mit Ziegenzehen unser Geschick unter Beweis stellen, da die drei Knochen unterschiedlich fallen mussten, damit man gewinnt. Auch das heute noch bekannte Spiel „Mühle“ kannten die Römer schon und die Legionäre nutzten eine vereinfachte Form als Zeitvertreib zwischen den Kämpfen.
Das Fazit dieses Ausflugs: es war ein spannender und sehr lehrreicher Vormittag! Natürlich hoffen wir, dass eine solche Exkursion bald wieder einmal stattfinden kann und danken unserer Geschichtslehrerin Frau Marx und Herrn Erhard für die Organisation und Begleitung.
Rigobert Hofmann und Konstantin Hempfer